Humanistischer Verband auch. Aber egal.

Wenn die drei Berliner Anbieter von Religions- und Weltanschauungsunterricht, die Evangelische Landeskirche, das Erzbistum Berlin und der Humanistische Verband demnächst statt 49,8 Millionen Euro jährlich 54,5 Millionen Euro Zuschuss vom Land Berlin erhalten, so dass die Anbieter von Religions- und Weltanschauungsunterricht, also die Evangelische Landeskirche, das Erzbistum Berlin und der Humanistische Verband, rund 90 Prozent ihrer Personalkosten für den Religions- und Weltanschauungsunterricht decken können, ist das dem Berliner Tagesspiegel welche Schlagzeile wert? Genau: „Nicht nur für Gotteslohn. Einigung über Zuschuss für Religionslehrer erzielt“.

„Schade, dass die Weltanschauungslehrer – wie immer – leer ausgehen“, wird mancher oberflächliche Zeitungsleser gedacht haben, der nach dem Triggerwort „Gotteslohn“ auch nicht mehr die fett gedruckte Zwischenüberschrift las, in der ein Humanistischer Verband erwähnt wird, der neben den Kirchen ebenfalls von der Einigung profitiert. Der oberflächliche und daher um so tiefschichtiger konditionierte Zeitungsleser wird sich schon seinen Teil denken: „Der Kirche schmeißt man das Geld in den Rachen und die armen Humanisten vegetieren elendig vor sich hin!“ Man könnte die Theodizeefrage stellen, so grausam ist die Welt. Zumindest die Kulturverwaltung des Landes Berlin.

(Josef Bordat)