Lieber Benedikt!

16. April 2013


Zu Ihrem Geburtstag wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes reichen Segen! Haben Sie einen wunderschönen Tag, gemeinsam mit Ihrem Bruder!

Im Austausch mit vielen Menschen merke ich, wie sehr Ihr fast achtjähriges Pontifikat noch nachwirkt. Besonders der Besuch in der deutschen Heimat und Ihre Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011 sind nach wie vor präsent. Sie haben auf der Reise mit der „Ökologie des Mensch“ und der „Entweltlichung der Kirche“ inspirierte und inspirierende Zeichen gesetzt – nach außen und nach innen. Unter diesen Begriffen werden wir in Zukunft weiterdenken, wie wir die Kirche in Deutschland gestalten und wie unser Beitrag zur Gesellschaft aussehen kann, wo wir mitwirken können, wo wir aber auch Grenzen setzen und Widerspruch artikulieren müssen.

Auch die anderen Reisen haben vielen Menschen in aller Welt Kraft und neuen Mut zum Glauben geschenkt. Ihre Präsenz bei den Weltjugendtagen 2005 in Köln, 2008 in Sydney und 2011 in Madrid hat viele junge Katholiken begeistert. In Kuba haben Sie dafür gesorgt, dass der Karfreitag wieder als Feiertag begangen wird. Besonders danken möchte ich Ihnen für Ihren Besuch auf der Fazenda in Guaratingueta während Ihrer Brasilien-Reise im Mai 2007. Viele Rekuperanten und Ehemalige schöpfen noch heute sehr viel Hoffnung aus der Begegnung mit Ihnen. Immer wieder ist in Gesprächen mit Menschen, die damals dabei sein konnten, von diesem aufregenden Tag, dieser besonderen Begegnung und dieser großen Hoffnung die Rede.

Das Epochale an Ihrem Pontifikat, lieber Benedikt, ist für mich Ihr unermüdlicher intellektueller Einsatz, mit dem er die Vernunft des Christentums betont, um den Sinnvorrat des katholischen Glaubens einer Welt verfügbar zu machen, die sich als hoch erhaben über Religion betrachtet. Sie haben damit der Kirche im 21. Jahrhundert den Weg gewiesen: Sie muss die selbstbewusste Auseinandersetzung mit den Göttern der Moderne und Nachmoderne suchen, mit Markt und Machbarkeit. Der Hybris einer Selbsterlösung des Menschen setzten Sie in vielen Ansprachen die Hoffnung auf Erlösung durch die Gnade Gottes entgegen. Ihr Pontifikat war damit wahrhaft petrinisch und marianisch zugleich: Sie haben die Kirche Christi in Liebe geführt, indem Sie Jesus zur Welt und den Menschen brachten. Als katholischem Blogger gefiel mir sehr, dass Sie dies auch über die Neuen Medien taten.

Lieber Benedikt, ich danke Ihnen für Ihr Wirken in Theologie und Katechese, in Universität und Kirche, als Autor und Prediger! Noch einmal meine herzlichen Glück- und Segenswünsche zu Ihrem heutigen Ehrentag!

Herzliche Grüße,
Ihr
Josef Bordat

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