Der Dreizehnjährige Krieg

18. September 2014


Mit dem Prager Frieden von 1635 schien der Dreißigjährige Krieg beendet, was wohl dazu geführt hätte, dass er als „Siebzehnjähriger Krieg“ in die Geschichtsbücher eingegangen wäre. Doch durch den Kriegseintritt Frankreichs am 18. September desselben Jahres rückte der Friede in Europa wieder in weite Ferne. Es begann ein grausamer „Dreizehnjähriger Krieg“ um die Vorherrschaft auf dem Kontinent.

Hintergrund der französischen Kriegseintrittsentscheidung war ein machtpolitisches Motiv, kein religiös-konfessionelles, waren doch das Kaiserreich und Frankreich beide mehrheitlich katholisch. Das katholische Frankreich, das im Inneren das ganze 16. Jahrhundert lang brutal gegen die protestantischen Hugenotten vorgegangen war, sah sogar aus Gründen der Machtpolitik galant über den Umstand hinweg, mit den Schweden einen protestantischen Bündnispartner gewählt zu haben. Das Ziel bestand für König Ludwig XIII. und seinen Ersten Minister Kardinal Richelieu in dieser letzten Phase des Dreißigjährigen Krieges ganz allein darin, die habsburgische Monarchie soweit wie möglich zu schwächen.

Es ist offensichtlich: Politik und Macht hatten die Religion motivational längst verdrängt, auch im innerstaatlichen Kampf gegen die Hugenotten, denen Richelieu im „Gnadenedikt“ von Nîmes (1629) die zuvor erstrittenen politischen Rechte (Toleranzedikt von Nantes, 1598) wieder nahm, während ihre religiösen Freiheitsrechte unangetastet blieben.

Die Kriegshandlungen der Jahre 1636/37 brachten keine Entscheidung, doch das Jahr 1637 bildet insofern eine Zäsur, als Kaiser Ferdinand II. starb und sein weit versöhnlicherer Nachfolger Ferdinand III. auf Frieden drängte. Von 1640 an konnte Frankreich große militärische Erfolge verbuchen, da Spanien aus verschiedenen Gründen geschwächt war; zwei Gründe sind die Auflösung der Personalunion mit Portugal, die seit 1580 bestanden hatte, und Aufstände in Katalonien. Ab 1643 verhandelten Frankreich und der Kaiser in Münster, während Schweden und die protestantischen Stände in Osnabrück mit dem Kaiser zusammentrafen. Nach langen Verhandlungen war der Kaiser bereit, die Reichsstände selbständig auf dem Friedenskongress verhandeln zu lassen. Der Krieg setzte sich unterdessen weiter fort. Erst, nachdem am 24. Oktober 1648 die beiden Friedensschlüsse unterschrieben wurden und sich die Nachricht im Reich verbreitete, war der Dreißigjährige Krieg beendet, der so lange gar nicht hätte dauern müssen.

(Josef Bordat)

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