Manchmal macht es die Lage nötig, auch am Weihnachtsfeiertag einen Kommentar abzugeben. Auf der Tagespost-Website und in Bordats Blog hatte ich bereits über den „Fall Kuczynski“ berichtet bzw. die Sache kommentiert. Nun nahm der Bestechungsskandal um Mitternacht eine bizarre Wendung.

Die Fakten:

1. Das Amtsenthebungsverfahren gegen den Staatspräsidenten Pedro Pablo Kuczynski war am Donnerstag im Parlament gescheitert. Einige Abgeordnete der Oppositionsfraktion „Fuerza Popular“ hatten sich kurz vor der Abstimmung doch noch einmal anders entschieden.

2. Die Oppositionsfraktion, die das Amtsenthebungsverfahren betrieben hatte, wird von Keiko Fujimori geleitet, Tochter des seit 2007 wegen Menschenrechtsverletzungen und Korruption inhaftierten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori.

3. Alberto Fujimori, der Vater der Fraktionsvorsitzenden, wird zu Weihnachten begnadigt und freigelassen. Offiziell aus „humanitären Gründen“. Er ist schwer herzkrank. Das allerdings nicht erst seit Donnerstag.

Die Zusammenhänge liegen wo? Richtig: Auf der Hand. Das Problem ist nicht, dass der kranke Ex-Präsident seine letzten Tage in Freiheit verbringt. Das Problem ist, dass der amtierende Präsident sich in der Hand seiner politischen Gegner befindet. Denn die können es sich jederzeit auch wieder anders überlegen. Kuczynski muss künftig bei jeder Entscheidung aufpassen, nicht in Ungnade zu fallen. Denn noch mehr Familienmitglieder des Fujimoriclans sind derzeit nicht in Haft.

Peru. Es wird Zeit, dass der Papst kommt.

(Josef Bordat)