Schönheit kommt von innen

13. Mai 2013


Eine Grünen-Politikerin, die keine Schönheitswettbewerbe mag und unter der Tatsache, Schönheitswettbewerbe nicht zu mögen und trotzdem ständig daran teilnehmen zu müssen, offenbar so sehr leidet, dass sie öffentlich zugibt, keine Schönheitswettbewerbe zu mögen, will Schönheitswettbewerbe in Zukunft so gestaltet wissen, dass irgendjemand gewinnt, egal, ob sie oder er oder es nun schön ist oder eben nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe.

Ich finde das prima, obwohl es für mich persönlich zu spät kommt. Ich würde mir dann allerdings (bar jeden Eigeninteresses) wünschen, dass auch die Bundesliga für weniger bundesligareife Mannschaft zugänglich wird und im 100-Meter-Endlauf Olympischer Spiele auch weniger schnelle Menschen mitrennen dürfen (womit zugleich die physiologische Benachteiligung Weißer ausgeglichen wäre). Und so ein Usain Bolt muss an – ich spinn‘ jetzt mal – Rainer Calmund erst mal vorbeikommen. Ich bin auch ganz schwer dafür, dass Borussia Dortmund am fünfundzwanzigsten drei Tore Vorsprung bekommt (alles andere wäre eine unfaire Benachteiligung). Und Bastian Schweinsteiger irgendeinen Schönheitspreis, damit alle merken: der Grünen Botschaft ist im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen.

Auch bei der Vergabe von Studienplätzen und Stipendien sollte nicht die aus Talent und Fleiß geborene Qualität entscheiden, sondern das Los („Wogehsdu?“ – „Hermeneutische Fundamentalontologie I.“ – „Ey, Heidegger, die Missgeburt, Alta!“). Gleiches gilt für Kunst und Kultur. Ich meine, warum immer Beethovens Neunte, wenn irgendwas ist? Die Hände zum Himmel geht doch auch! Und die Aquarelle aus dem gleichnamigen VHS-Kurs sollten auf Auktionen Millionenbeträge erzielen, genauso wie anderen van Goghs. Vielleicht sollte sogar die Politik mit gutem Beispiel vorangehen und nicht immer nur die intelligentesten und fähigsten aller Menschen zum Zuge kommen lassen. Ich meine: Fair geht vor! Oder?

(Josef Bordat)

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