Wieso, weshalb, warum. Die Schadensbilanz der stillen Tage

6. Januar 2014


Während andernorts in der Welt über die Weihnachtstage immer mit Anschlägen auf von Menschen besuchte Gotteshäuser gerechnet werden muss, sind hierzulande vor allem die Gebäude das Ziel. Allmählich werden die Sachbeschädigungen an Kirchen und Kapellen offenbar, die sich in der besinnlichen Zeit zwischen den Jahren und über den Jahreswechsel in Deutschland ereigneten.

In Angermünde haben Unbekannte einen Marmeladen-Anschlag auf die Heilig-Geist-Kapelle verübt, wie die Märkische Online Zeitung berichtet.

Was niedlich klingt, ist mit erheblichen Beschädigungen an wertvollem Inventar verbunden, an Kulturgütern, die sich zum Teil nur als Leihgaben in der Kapelle befanden.

In Viernheim wurde ein Kruzifix zerstört. Der Kopf des Gekreuzigten wurde abgeschlagen, die Arme eingedrückt. Das berichtet das Nachrichtenportal Rhein Neckar.

In Rostock wurden zwei Fenster, die Verglasung am Haupteingang sowie die Glasüberdachung des Haupteinganges der Neuapostolischen Kirche durch Steinwürfe beschädigt (Quelle: Rostock heute).

In Brilon haben Unbekannte zwei Scheiben der Probsteikirche beschädigt. Das meldet das Presseportal der Polizeibehörde des Hochsauerlandkreises.

Das Polizeipräsidium Südhessen sucht derweil Zeugen, die einen Anschlag auf die Mauer um die katholische Kirche in Groß-Umstadt beobachtet haben. Vermutlich mit einer Axt, so heißt es, habe der Täter zahlreiche Kerben in den Sandstein der Mauer geschlagen.

In der katholischen Kirche in Nistertal ist es nach Angaben des Westerwald-Kuriers zu Sachbeschädigungen gekommen, als mehrere Figuren des Krippenspiels umgeworfen und dadurch beschädigt wurden.

In zwei Kirchen St. Georgens wurde jeweils eine Fensterscheibe zertrümmert. Das Polizeipräsidium Tuttlingen bittet Zeugen der Vorfälle, sich zu melden.

In Schöningen sorgte eine Knallkörperexplosion für das Zerbersten einer Fensterscheibe in der St. Vincenz-Kirche, wie die Polizei Wolfsburg mitteilt.

Vor der Ueddinger Kirche in Mönchengladbach ist eine Weihnachtskrippe mit handgeschnitzten Figuren komplett ausgebrannt. Nach Polizeiangaben wurde der Brand von Feuerwerkskörpern ausgelöst. Das berichtet die Onlineausgabe der Westdeutschen Zeitung.

Es sind Vorgänge dabei, die an Unfälle erinnern, auch solche, die wohl das Ergebnis blinder, also nicht zielgerichteter Zerstörungswut sind, möglicherweise unter Alkoholeinfluss. Es lässt sich allerdings bei einigen Tathergängen nicht übersehen, dass die Zerstörung eine geplante war, eine gezielte und wohl auch eine symbolische sein sollte. Wieso sucht jemand zwei unterschiedliche Kirchen auf und zerstört dort jeweils exakt eine Fensterscheibe? Weshalb schlägt jemand dem gekreuzigten Christus den Kopf ab, lässt das Kruzifix aber ansonsten weitgehend unbeschädigt? Warum besorgt sich jemand extra ein Marmeladenglas, um damit ein Kapellenfenster einzuwerfen – und nimmt nicht einfach einen Stein, der gerade in der Nähe liegt? Wieso, weshalb, warum. Fragen, die man stellen sollte, solange es noch geht.

(Josef Bordat)

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