Wie viele Christen in der ganzen Welt war ich heute Vormittag in der Palmsonntagsliturgie. Es war ein besonders feierlicher Gottesdienst mit Palmweihe und Prozession, Gregorianik und Blasmusik.

Wir Christen sind heute im Leid vereint, denn ein zentraler Bestandteil der Liturgie des Palmsonntag ist die Lesung der Passion Christi, in diesem Jahr nach Matthäus.

Für 36 Christen aus Ägypten endete der heutige Gottesdienst tödlich. Sie wurden Opfer zweier Terroranschläge auf Koptische Kirchen in Tanta und Alexandria.

So groß die Trauer jetzt auch sein mag, so übermächtig die Verzweiflung – es trägt uns Christen eine Gewissheit: Wir stehen im Leid zusammen. Wir können nicht anders. Wir machen das seit 2000 Jahren so.

Gerade jetzt. Wenn 36 Schwestern und Brüder ihren, unseren Glauben mit dem Leben bezahlen. Gerade jetzt, denn wir blicken gemeinsam auf Ostern, das in diesem Jahr alle Christen aller Konfessionen an einem Termin feiern.

Ein Fest des ewigen, unzerstörbaren Lebens vereint uns. Ein unübersehbares Zeichen für die Einheit, eine deutliche Antwort auf Terror und Gewalt.

Wir dürfen gewiss sein und uns darin bestärken, dass Leid und Tod, dass die Passion, die uns heute so nah geht wie selten zuvor, nicht das Ende der Geschichte sind.

„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ – Es ist der bestimmende Gedanke, heute. Aber es ist nicht das letzte Wort.

(Josef Bordat)