Olympia. Die Welt zu Gast bei Putin

5. Februar 2014


Am Freitag Abend werden im russischen Sotschi die XXII. Olympischen Winterspiele eröffnet. Teil 1: Politik und Wirtschaft

Olympische Spiele waren und sind immer etwas mehr als große Sportveranstaltung. Sie verweisen auf politische Umstände (der Verweis führte schon zum Boykott der Spiele durch einzelne Länder), sie haben zudem selbst eine (sport)politische Dimension. Oskar M. Jacobsen stellt dazu für die Tagespost einige historische Fakten zusammen, die das neuzeitliche Olympia zwischen Propaganda und Boykott zeigen.

Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele ist viel von Putin und seiner Politik die Rede. Oft genug sehr kritisch. Andererseits wird Putins Russland in diesen Jahren von allen großen Verbänden zur Sportnation Nr. 1 aufgebaut. Russland darf die nächste Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ausrichten, nachdem zuvor die Weltelite der Leichtathleten (Moskau, 2013) und der Schwimmer (Kasan, 2015) zu Gast war bzw. gewesen sein wird. Die Eishockey-Weltmeisterschaft findet 2016 in Moskau und St. Petersburg statt. Bereits 2012 wurde in Chanty-Mansijsk die Schach-WM der Frauen ausgetragen. Und am Freitag beginnen die Olympischen Winterspiele, für die der Schwarzmeerkurort Sotschi den Zuschlag bekam.

Zufall? Sicher nicht. Ähnliches veranstaltet der Weltsport nämlich derzeit mit Brasilien. Das größte lateinamerikanische Land bekommt in diesem Jahr nach 1950 zum zweiten Mal die Chance, unter Beweis zu stellen, dass man Fußball-Weltmeisterschaften nicht nur gewinnen, sondern auch ausrichten kann. Zudem finden die XXXI. Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro statt. Bereits 2011 spielten die Frauen im Schatten des Zuckerhuts den WM-Titel im Handball aus.

Brasilien und Russland sind aufstrebende G20-Staaten, große Marktwirtschaften mit 190 bzw. 140 Millionen Menschen, die vom IWF in Sachen Wirtschaftsleistung auf den Plätzen 7 und 8 geführt werden. Es sind zudem regionale Großmächte mit politischem Gewicht in Südamerika bzw. Osteuropa. In diesem Jahrzehnt werden sie von den Sportspitzenverbänden gezielt aufgebaut, um neue Märkte zu erschließen. Sport ist nämlich nicht nur Politik. Sport ist auch Wirtschaft.

(Josef Bordat)

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