Spam

2. März 2011


Karneval – und kein Ende!

Das penetrante Zumüllen mit unerwünschten Werbemails, die einzig dazu dienen, den unbedarften „User“ auf dubiose oder noch dubiosere Seiten zu locken, ist nicht unbedingt ein neues Phänomen. Seit man Hieroglyphen fand, die eindeutig „Kostenloses Download!“ bedeuten, scheint festzustehen, dass Menschen bereits seit vielen Jahrhunderten kennen, was den heutigen Internetnutzer nervt: „Spam“. Ganz pfiffige Spamer aus vergangenen Zeiten haben ihre Werbung so eingestellt, dass sie – wie von Geisterhand – heute wieder auftaucht. Immer wieder. Überall.

Kürzlich erhielt ich eine Mail mit Datum „3. November 1923“:

„Gratuliere! Sie haben 25.000.000.000 RM in der Lotte… 28.000.000.0000 RM in der Lotterie gewonnen. Sie können ihren Anrechtsschein über die… kleinen Moment…. 37.000.000.000 RM hier einsehen: [LINK]“

Dann kam – mitten aus dem 17. Jahrhundert – das hier: „Des Freyherren von Bogenhausen kluge und durch allerley Erprobung wohlbewährte Hinweise, wie der teutsche Ehrenmann von seinem Hause aus 3000 Thaler minimo binnen jeden Monats jetzo kann hinzugewinnen, ohne dass Fleiße nothwendig sey, nun zu allerwelt gefälligen Belehrung gesammelet: [LINK]“

Kurz nach der ersten Jahrtausendwende muss folgende Mail abgeschickt worden sein, die vor einer halben Stunde in meinem Postfach lag: „mîn salve sol dîn glîd snell wachsen lâzen. hîr klîk: [LINK]“

Und schließlich kam unter dem Subject „Salve!“ noch folgendes: „Mein Name ist Markus Antonius Damaskus, Beiname Maximus, Statthalter von Syrien. Vor meiner Ermordung durch das aufständische Volk möchte ich mein Vermögen in Höhe von 7,4 Millionen Sesterzen zu meiner Familie schaffen. Ich kann leider meinen Palast nicht verlassen, da die Perser unsere Stadt belagern. Wenn Sie mir helfen, das Geld nach Rom zu transportieren, gebe ich Ihnen die Hälfte des Vermögens! Do tu des! [zwinker-smiley] – CV, Moriturus te salutat [smiley], MAD-M, Statthalter von Syrien.“

Ja, so ist das wohl mit den Spam-Mails: Zeitlos, grundlos, grenzenlos, bodenlos. Wie das Internet.

(Josef Bordat)