Mertes kritisiert VN-Bericht

7. Februar 2014


Nach Angaben der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) hat sich Jesuitenpater Klaus Mertes sehr kritisch über den VN-Bericht zum Umgang des Vatikan mit sexuellem Missbrauch von Kindern geäußert. Mertes, der 2010 als Rektor am Berliner Canisius-Kolleg die Aufdeckung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Deutschland ins Rollen gebracht hatte, monierte u. a., der Report werfe alles in einen Topf, „was an Vorbehalten gegenüber der katholischen Kirche herumwabert“. Die Thematisierung von Abtreibung und Homosexualität im Kontext des Missbrauchs habe dafür gesorgt, dass am Ende „gerührter Quark“ herausgekommen sei.

Den Vorschläge der Kommission, eine zwingende Meldepflicht von Missbrauchstätern einzuführen und eine zentrale Hotline für Missbrauchsopfer zu schaffen, erteilte Mertes eine klare Absage: Zentralisierung sei ein Teil des Problems beim bisherigen Umgang mit Missbrauchsfällen gewesen, über den Ruf nach einer Meldepflicht könne er nur „mit dem Kopf schütteln“: „Darüber sind wir in der Diskussion längst hinweg. Gerade die Opferverbände warnen vor solch einem Automatismus“, so Mertes, der heute die Jesuitenschule Sankt Blasien im Schwarzwald leitet. Zugleich betonte er, dass der Bericht auch berechtigte Kritik enthalte und die Kirche daher nicht die „beleidigte Leberwurst“ spielen dürfe.

(Josef Bordat)

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