Tebartz-van Elst

29. Juli 2014


Tebartz-van Elst. Ein Mann schafft nicht nur moderne Diözesanzentren, sondern auch Kultur.

Schon wieder Tebartz-van Elst. Diesmal in der TV digital, die wir ein Jahr lang kostenlos zu unserem neuen Fernseharrangement dazu bekommen, warum auch immer. Es geht um Nächstenliebe, vielmehr: um die „falsche Fernsehnächstenliebe“, vor der Kolumnist Michael Kessler warnt. Er kritisiert – völlig zu Recht – die TV-Formate, in denen Menschen Lebenshilfe erhalten, währenddessen sie einem Millionenpublikum rückhalt- und -sichtslos vorgeführt werden. Gut und richtig, schön und wichtig. Aber wieso nun Tebartz-van Elst?

Anders: Wieso nicht? Den Mann kennt jeder, den Mann mag keiner. Sein Name weckt Emotionen oder – eine Erregungsetage tiefer – erzeugt garantiert Aufmerksamkeit. Und die muss da sein, wenn man nach 320 Programmübersichten noch die Glosse auf Seite 242 lesen soll. Also führt der Autor in das Thema wie folgt ein: „Tebartz-van Elst sollte mehr Privatfernsehen schauen. Das entwickelt sich nämlich zum Hort christlicher Nächstenliebe.“ Dazu ein Bild des Bischofs in einem Herzen, das der Verfasser süffisant lächelnd vor die Brust hält. Witzig, gell? Tebartz-van Elst, Nächstenliebe, Privatfernsehen. Ironie, jetzt! Haha!

Ja: Tebartz-van Elst. Der kontextresistente Universalanker für Glossen aller Art, den man völlig unmotiviert an jeder x-beliebigen Stelle einflechten kann. Ukraine? Syrien? Gaza? „Wenn man nicht wüsste, dass Tebartz-van Elst kein Heiliger ist, müsste man wohl von Trilokation ausgehen!“ Treffer! Klasse! Genial! – Neuer Klimabericht? „Wenn da mal nicht die Badewanne überläuft!“ Haha! „Badewanne“! – Real Madrid verpflichtet James Rodriguez für 80 Millionen? „Und woher kommen dann die 30 Millionen für Toni Kroos?“ Na? Na??? Na, also! Jetzt Sie!

(Josef Bordat)

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