UNO: Abtreibung ist Kinderrecht

5. Februar 2014


Die Vereinten Nationen haben den Vatikan aufgefordert, geschehenen sexuellen Missbrauch durch Priester aufzuklären, die Aufklärung öffentlich zu betreiben und über diese Bericht zu erstatten, mutmaßliche Täter den Strafverfolgungsbehörden zu übergeben und künftig kirchenrechtlich dafür Sorge zu tragen, dass es keinen Missbrauch durch Priester mehr gibt.

So sehr letzteres zu wünschen ist, so sehr stellt sich die Frage, ob die geforderte Transparenz und die automatische „Überführung“ von verdächtigen Personen an die Polizei in diesem Kontext wirklich sinnvoll ist – aus Gründen des Opferschutzes. Dass der UNO-Ausschuss „bezweifelt“, der Vatikan tue, was er zu tun betont, nämlich wirkungsvoll gegen Missbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche vorzugehen, stützt sich im Wesentlich darauf, dass über das Vorgehen keine Berichte erstellt und der UNO zugänglich gemacht werden. So darf man aus UNO-Sicht ruhig das Schlimmste vermuten: Kein Bericht, kein Vorgehen.

Zudem fordern die Vereinten Nationen, der Vatikan möge seine Politik bezüglich Homosexualität, Empfängnisverhütung und Abtreibung überdenken, „um die Rechte der Kinder zu gewährleisten“ (Hervorhebung von mir). Das heißt also, dass Homosexualität, Empfängnisverhütung und Abtreibung aus UNO-Sicht Kinderrechte sind. Es scheint also neuerdings so etwas zu geben wie ein Recht, gar nicht erst zu leben bzw. – wenn man denn schon lebt – ein Recht, nicht weiterzuleben. Dieses Recht übergibt der Mensch schon vor seiner Zeugung pauschal Dritten, für die es zur Pflicht wird. Könnte es dann nicht sein, dass mancher 14jährige demnächst seine Eltern auf unterlassene Abtreibung verklagt? Könnte es sein, dass einige Menschen einfach kurzerhand aufhören zu denken, wenn es darum geht, vom Vatikan irgendetwas zu fordern?

Der Vatikan hat bis 2017 Zeit, die Forderungen zu implementieren und – richtig! – der UNO darüber Bericht zu erstatten. Ich denke, die Kirche tut gut daran, nicht nur die Umfrage zur Sexualmoral nicht überzubewerten.

(Josef Bordat)

Kommentare sind geschlossen.