Ich bin doch auch bekennender Katholik!

24. Juli 2017


Manchmal fühle ich mich zurückgesetzt. Übersehen. Nicht ausreichend gewürdigt. Gut, geht vielleicht allen Menschen mal so. Aber mich trifft es besonders hart.

Im Klartext: Die Agent*inn_en der Heinrich-Böll-Stiftung haben mich (bisher) übersehen. Das ist bitter. Und ich weiß wirklich nicht, warum.

Denn sonst reicht es doch auch, wenn man den Straftatbestand realisiert hat, „bekennender Katholik“ zu sein (Matthias Matussek), wenn man es wagt, die Tötung eines unerwünschten Kindes vor dessen Geburt „Missachtung der Menschenwürde“ zu nennen (Johannes Freiherr Heereman) – an der Stelle vermisse ich übrigens auch den Eintrag „Bundesverfassungsgericht“, argumentiert dieses doch mit der „Achtung der Menschenwürde“, wenn es um den Rechtsschutz des unerwünschten Kindes vor dessen Tötung geht – oder wenn man widerrechtlich am Marsch für das Leben teilnimmt.

Außerdem war ich auch schon für Kirche in Not aktiv (und – fürs Protokoll – bereue es nicht), habe einen Artikel auf Kathpedia, also mittelbar Verbindungen zum „Ultrakatholizismus“, und bin entschieden gegen die „Ehe für alle“, bin also mindestens homophob. Mindestens!

Ich meine, das muss doch reichen, oder? Ihr müsst doch auch mal an mich denken! Wie steh‘ ich denn jetzt da? Die Hälfte der Facebook-Freunde postet fröhlich den eigenen Pranger-Eintrag. Und ich? Jetzt sieht es doch so aus, als sei ich aus der Kirche ausgetreten und fände menschliches Leben zum Töten. Und der Kutschera kriegt zwei DIN A4 Seiten!

Was soll ich denn jetzt machen? Auf Henryk M. Broders Analyse verlinken und sagen: brillant? Oder bekennen, ein Nazi zu sein? Hab ich doch schon! Vor vier Jahren! Hier!

So, und wenn das alles nicht reicht: Ich – bin – katholisch!

Nicht schlafen, Agent*inn_en der Heinrich-Böll-Stiftung! Macht der Feind ja auch nicht!

(Josef Bordat)

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