O Tannenbaum

29. Dezember 2017


O Tannenbaum. Wer kennt es nicht, dieses Lied? Man kann sich ihm ja kaum entziehen. Ob auf dem Weihnachtsmarkt oder im Einkaufzentrum – in den letzten sechs Wochen war es überall zu hören.

Das Weihnachtsfest ist eine Institution der Antike, der Tannenbaum hingegen ist eine neuzeitliche Erfindung. Er soll mit seinem immergrünen, „treuen“ (wie es in dem Lied heißt) Gehölz die Hoffnung auf das neue Leben wecken, das uns das Kind in der Krippe schenken will.

Zudem repräsentiert es den Baum der Erkenntnis im Paradies. Die Kugeln sind die Früchte und früher fand sich auch oft eine Schlange im Baum. Aus Papier oder Stoff. Oh, Tannenbaum.

Das Vorspiel zum Krippenspiel war damals das „Baumspiel“: die Vertreibung aus dem Paradies nach dem Sündenfall Adams. Inszeniert, um den eigentlichen Grund für das Geschehen rund um die Krippe zu liefern: Gott wird Mensch, um uns zu erlösen.

In diesem Sinne erhält die dritte Strophe des Liedes eine ganz neue Bedeutung, wenn es heißt, das „Kleid“ des Tannenbaums lehre uns etwas: „Die Hoffnung und Beständigkeit /
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit!“.

(Josef Bordat)