Danke, Alice Schwarzer!

16. August 2013


Kommt nicht oft vor, dass ich mit Alice Schwarzer einer Meinung bin, aber in Sachen mediale Aufbereitung des Themas Kindesmissbrauch und der Forderung nach ernsthafter Reflexion in Reihen der ehemaligen Kindersex-Liberalisierungsbefürworter (also: Streichung des § 176 StGB-Einforderer) bin ich es. Ihre Analyse deckt sich in weiten Teilen mit meiner Auffassung dessen, was „damals“ schief lief, als Sex und Macht eine ungute Allianz eingingen – der „Freiheit“ wegen.

Dafür, dass sie das Thema Kindesmissbrauch in seiner ganzen Dimension betrachtet und breit rezipiert wissen will, historisch und systematisch, gebührt Alice Schwarzer Dank. Und es ist ein schöner Begleitumstand, dass der Standardeinwand, die Mahnung zu holistischer Betrachtung solle ja bloß von den Missbrauchsfällen der jüngeren Vergangenheit in der Kirche ablenken, bei der Journalistin und Buchautorin nicht verfängt. Gute Chancen also, dass sie ernst genommen wird, ernster jedenfalls als ein katholischer Blogger.

(Josef Bordat)