Hört die Signale

20. August 2013


Bürger, die in einer Kirchengemeinde oder einer Religionsgemeinschaft aktiv sind, werden vom Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nicht mehr geehrt, auch dann nicht, wenn der Inhalt ihres Engagements unter die Bedingungen der Ehrung subsumierbar ist. Das berichtet die B.Z. in ihrer Online-Ausgabe.

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschloss auf Antrag der Piraten, dass die Bezirksmedaille, die jährlich an verdiente Personen oder Gruppen für deren herausragendes Engagement verliehen wird, nicht mehr an kirchlich oder religiös engagierte Bürger vergeben werden darf.

Die Piraten begründeten ihren Antrag: „Religion passt nicht zu Friedrichshain-Kreuzberg“. Grüne, SPD und Linkspartei folgten dieser Auffassung. Die CDU stimmte dagegen.

Ob bereits verliehene Auszeichnung nachträglich aberkannt werden können, wenn eine Preiträgerin / ein Preisträger als Kirchenmitglied enttarnt oder beim Gang zur Moschee erwischt wird und ob bei Verleihung der Bezirksmedaille an Gruppen wirklich gar kein Jude mit dabei sein darf, entzieht sich ebenso der Kenntnis des Verfassers wie die Frage, ob denn dieser Schritt wohl ausreicht, den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg rückstandslos religionsrein zu bekommen.

Zwar haben die Damen und Herren der schönen neuen Zeit die Zeichen derselben erkannt und zudem verfügt, dass es keine öffentlichen Weihnachtsfeste mehr geben darf, sondern nur noch „Winterfeste“, aber das kann ja wohl nicht alles sein. Ich denke, es muss mutig weiter gehen: Benutzung von Schwimmbädern, Bibliotheken und Parkbänken, Erwerb von Grundeigentum, das deutlich sichtbare Tragen eines „R“ (für „Religiöse“/„Religiöser“). Da ist durchaus noch Luft nach unten.

(Josef Bordat)

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