Der Nikolaus als moralpädagogische Institution

5. Dezember 2016


Ein Beitrag zum Adventskalender der Blogozese 2016 – Fünftes Türchen

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Gestern, am 4. Dezember, ging es bei Echo Romeo um „bisher unveröffentlichte persönliche Ansichten“ des Heiligen Vaters.

Heute, am 5. Dezember, geht es hier weiter. Mit einem heiligen Übervater.

Denn: 5. Dezember – das ist Nikolausabend. Das hieß für mich vor gut 40 Jahren: Abend der Abrechnung.

Ganz ehrlich – ich hatte Angst. Vor dem Nikolaus. Wenn er dann kam, am Vorabend seines Ehrentages. Also, eigentlich schon am Nachmittag, kurz nach Einbruch der Dunkelheit, denn zur „Tagesschau“ wollte er wieder zu Hause sein. Der Nikolaus.

Ja, ich hatte Angst vor dem Nikolaus. Wegen seiner äußeren Erscheinung als schier übergroßer Mann mit weißem Rauschebart. Und wegen seiner Funktion als unumstrittene moralpädagogische Institution.

Der hat dann immer gefragt: „Na, warst Du auch schön brav?“ Oder – gegen Aufpreis: „War die Maxime Deines Handelns jederzeit so, dass Du wollen kannst, sie werde zur Grundlage eines allgemeinen Gesetzes?“ Noch heute durchfährt mich ein Schauer.

„Heut ist Nihikolausabend da“. Etwas Bedrohliches lag in dieser schief gesungenen Feststellung. Ich hab es dann doch überlebt. Irgendwie. Aber die Angst vor dem Nikolaus blieb. Wahrscheinlich war ich deswegen in den letzten 40 Jahren so brav.

Ganz sicher geht es morgen weiter mit dem Adventskalender der Blogozese, und zwar genau hier.

(Josef Bordat)

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