Wieder ist ein katholischer Blogger via Guerilla-Mail bedroht worden – und zwar massiv. Von einem zweiten „Paris“ ist die Rede, von einem „Blutbad“ und von „durchgeschnittener Kehle“. Entweder hat sich hier ein Trittbrettfahrer ziemlich wahllos aus dem Phrasentopf des islamistischen Terrorismus bedient (so etwas passiert wohl nach Anschlägen wie denen in Paris immer mal wieder) oder aber es handelt sich um eine ernstzunehmende Drohung gegen Leib und Leben des Kollegen. Ich denke, letzteres ist so lange der Fall, wie ersteres nicht eindeutig bestätigt ist. Ich kann dem Kollegen also nur raten, die Sache ernst zu nehmen und – soweit noch nicht geschehen – die erforderlichen Maßnahmen, die rechtsstaatlich möglich sind, konsequent zu ergreifen. Ich habe das in meinem Fall getan.

Ich werte diese Drohmail als weitere Eskalation in einem offenbar breiter angelegten Kampf gegen „katholischen Dreck“. Ob die beiden Bedrohungsfälle in einem Zusammenhang stehen, ob also der/die Täter (zur Erinnerung: schon Bedrohungen dieser Art sind Straftaten, unabhängig davon, ob der Gegenstand der Drohung ernst gemeint, ob also tatsächlich geplant ist, die Drohung in die Tat umzusetzen) in beiden Fällen identisch ist/sind, lässt sich schwer sagen. In jedem Fall sind Drohmails keine Form der Auseinandersetzung in einer Zivilgesellschaft.

Ich sehe diese Drohmail zudem als Angriff auf alle katholischen Blogger. Ich fühle, dass ich mitgemeint bin, wenn „katholischer Dreck“ mit dem Tode bedroht wird. Ich merke, dass es jeden treffen kann, der sich als katholischer Blogger betätigt. Es ist nicht hinnehmbar, dass katholische Blogger hierzulande massiv bedroht werden, sei es mit Brandanschlägen oder mit Blutbädern. Ich hielte es für angezeigt, dass hier und jetzt von offizieller Seite ein Wort der Klarstellung gesprochen wird, denn auch, wenn katholische Blogger keine direkten Repräsentanten der Katholischen Kirche in Deutschland sind, so sollte diese doch ganz besonders alarmiert sein, wenn es beim „Dreck“, den es offenbar zu „säubern“ gilt, neuerdings darauf ankommt, dass dieser katholisch ist.

Meine Solidarität gilt dem Kollegen.

(Josef Bordat)