Der Amnesty International-Bericht 2016 über die weltweite Lage beim Thema Todesstrafe lässt sich wie folgt zusammenfassen:

1. Es gibt immer weniger Exekutionen. Die Zahl der Hinrichtungen sank 2016 um fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ohne China waren es 1032 Fälle. Die meisten davon in vier Ländern: Iran (567), Saudi-Arabien (154), Irak (88) und Pakistan (87).

2. „Ohne China“ – weil es aus China keine anerkannten Daten gibt. Offiziell sind dort in den letzten fünf Jahren 701 Menschen zum Tode verurteilt worden. Wieviele Hinrichtungen es gab, verraten die chinesischen Behörden nicht. Amnesty International geht von mehreren tausend Exekutionen jährlich aus.

3. Es gibt immer mehr Todesurteile. Auch, wenn die Todesstrafe zunehmend abgeschafft wird (zuletzt in Benin und Nauru), wird sie weltweit öfter verhängt. 2016 stieg ihre Zahl auf 3117 und damit um etwa 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonderen Anteil daran hatten ebenfalls vier Länder: Nigeria, Kamerun, Sambia und Somalia.

Die USA, so der Bericht, sind erstmals seit 2006 nicht unter den fünf Staaten mit den meisten Exekutionen. Der Grund dafür sei auch ein logistischer: Es stünden nicht ausreichend Chemikalien für Hinrichtungen mit der Giftspritze zur Verfügung.

(Josef Bordat)