Sehr geehrter Herr RA Sundermann,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Schön, dass Sie den Weg in mein Blog gefunden haben! Herzlich Willkommen! Hier finden Sie viele interessante Artikel. Zum Beispiel über die Papstgegner (es soll ja Menschen geben, die nicht nur gegen „Herrn Ratzinger“ persönlich etwas haben, sondern „wegen Menschenverachtung“ gegen „den Pabst“ an sich). Und auch diverse Beiträge, die – wenn man denn glauben will, was die Presse berichtet: ganz nach Ihrem Geschmack – die Kirche als „Wirtschaftsunternehmen“ betrachten und etwa über die Finanzen im Vatikan informieren. Oder über die Finanzierung des Weltjugendtags 2011 in Madrid.

Zur Sache – also: zu den von Ihnen vorgebrachten Einwänden, insbesondere zur Frage der Berechnung der Momentangeschwindigkeit des Papamobils in verschiedenen Fällen (Rückenwind, Gegenwind, Seitenwind, Regenreifen, freies Training) – werde ich mich später äußern, auch zu der Frage, wem das Attribut „menschenverachtend“ denn nun wirklich galt. Obwohl ich dachte, dass das eigentlich klar sein sollte.

Ein Hinweis: Diese E-Mail wird als Offener Brief in meinem Blog veröffentlicht, wie jeder weitere Offene Brief und jeder weitere Kommentar, der mir in dieser Karnevalssession zum Thema Papamobil, Formel 1 und Gesundheitsvorsorge sonst noch einfällt; da ich im Öffentlichen Dienst tätig bin, habe ich a) viel Langeweile, b) viel Kaffee, c) einen Blick für das Wesentliche und d) das Bedürfnis, meinen Lebenssinn anderweitig als beruflich zu finden – Erörterungen zum Thema „Schrittgeschwindigkeit“ kommen mir da gerade recht. Eigentlich schade, dass Aschermittwoch „alles vorbei“ sein soll. Ich gehöre jedenfalls nicht zu den Leuten, die die Sau oder das Papamobil drei Tage lang durchs mediale Dorf treiben, um sich dann wieder zu Guttenberg zuzuwenden. Oder dem Klimawandel.

Es wäre nur billig, wenn Sie auch in meinem Blog zu Wort kämen, zumal die interessanten Informationen sicher für viele Menschen sehr nützlich sind (Stichwort: rückwärts einparkende Päpste). Ich gehe davon aus, dass Sie mit einer Veröffentlichung Ihrer E-Mail und aller weiteren Schriftsätze einverstanden sind. Die Veröffentlichung Ihrer Einlassungen ist nicht nur ein Gebot der Gerechtigkeit, sondern steigert – was nicht weiter schwer ist, richtig – den Unterhaltungswert meines Blogs. Und zwar ganz erheblich. Sollten Sie etwas dagegen haben, dass Ihre Darstellungen veröffentlicht werden, bitte ich um entsprechende Mitteilung.

Herzliche Grüße,
Ihr
Josef Bordat

Ach, noch was: Nicht, dass ich meinte, Jemand der Menschen – zumindest: auch – aus „Sorge um deren Gesundheit“ erst mal anzeigt, hätte Nachhilfe in Sachen „Ironie erkennen, Sarkasmus deuten“ nötig, aber dennoch: Denken Sie sich einfach den im Zuge des Bologna-Prozesses eingeführten „Zwinker-Smiley“ hinter jedes dritte Wort. Das verhindert künftig, dass Sie die Sache noch ernster nehmen als sie ohnehin schon ist. [Zwinker-Smiley].