Gestern noch hatte ich die Missionarinnen der Nächstenliebe im Zusammenhang mit der Obdachlosenarbeit im Vatikan erwähnt. Heute geht es um ihren Einsatz für Waisenkinder in Indien.

Die von Mutter Teresa gegründete Ordensgemeinschaft hat dort 30 Waisenhäuser mit tausenden Kindern, die keine Eltern mehr haben. Die Missionarinnen sind dabei auch offen für Adoptionen durch Familien, unterstützen den komplizierten Prozess.

In Indien dürfen seit kurzem auch alleinstehende oder geschiedene oder von ihrem Ehepartner getrennt lebende Personen (also im Grunde: jeder erwachsene Mensch) Kinder adoptieren. Das entspricht nicht dem, was sich die Missionarinnen der Nächstenliebe für die Zukunft der von ihnen betreuten Kinder vorstellen.

Die Ordensgemeinschaft will an dem katholischen Moralprinzip festhalten, dass Kinder eine Familie brauchen, zu der ein erwachsener Mann und eine erwachsene Frau gehören, die miteinander verheiratet sind.

Die Mutter Teresa-Schwestern wollen das als gut und richtig erkannte Modell der Ehe nicht dem neuen Adoptionsrecht unterordnen. In der Konsequenz verlieren die betroffenen Einrichtungen der Ordensgemeinschaft damit die staatliche Anerkennung.

(Josef Bordat)