Familiensynode beendet. Kirche bleibt katholisch.

25. Oktober 2015


„Die erste Pflicht der Kirche ist nicht Strafen zu verhängen, sondern die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden, zur Umkehr aufzurufen und alle Menschen zum Heil zu führen.“ Das sagte Papst Franziskus – auch als Resümee der Familiensynode. Fünf Gedanken.

Lehre ist nicht Strafe. – Dazu gehört die Überlegung, wie man mit verschiedenen Abweichungen von der Lehre umgehen kann. Das Abschlussdokument der Familiensynode spricht ausführlich davon. Dazu gehört aber auch die Überlegung, wie man diese Lehre – die ja nicht zum Strafen entwickelt wurde, sondern um den sichersten Weg zum Heil aufzuzeigen – verstehen kann und verwirklichen sollte.

Norm ist nicht Form. – Dass es nicht um Formalismus geht, sondern der Geist der Norm vor den Buchstaben treten soll, ist dabei genauso im Sinne Jesu, wie die Verknüpfung von Gnade mit dem deutlichen Hinweis, künftig den Weg des Heils zu gehen und alles zu unterlassen, was dem Heil im Wege steht. Die Gnade Gottes ist zwar immer unverdient, aber hoffentlich niemals umsonst.

Gnade ist nicht Recht. – Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Barmherzigkeit. Wenn etwas – wie zum Beispiel die Sakramente – ein Geschenk Gottes ist, das die Kirche lediglich verwaltet, dann muss sie so damit umgehen, wie sie meint, dass es Gott und nicht, wie es den Menschen Recht ist. Der Mensch muss sich fragen, warum er das Geschenk haben will. Sein Gewissen ist hier nicht der schlechteste Verhandlungsort.

Abweichung ist nicht Regel. – Es wäre ein Fehler – und die Synode sah das offenbar genauso – die Abweichungen selbst zur Norm zu erklären, zur Regel zu machen, um Lehre und Leben zur Deckung zu bringen. Diese bequemste aller Lösungen (man sieht, wie es ist, und sagt, so soll es sein) bringt sicher Punkte in Meinungsumfragen unter Nichtmitgliedern, es gefährdete aber massiv den Auftrag der Kirche, den Franziskus so treffend benennt: den Aufruf zur Umkehr und die Leitung zum Heil für die Gläubigen.

Differenzierung ist nicht Diskriminierung. – Dass man Unterschiedliches auch unterschiedlich behandeln muss und nicht mit der großen Schere alles auf die gleiche Länge schneiden darf, ist keine Erfindung der Familiensynode A.D. 2015, sondern eine der Metaprinzipien der katholischen Morallehre. Wer das nicht versteht, kann alles sein. Aber nicht katholisch.

(Josef Bordat)

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